Montag, 25. August 2008

Teil 1

Es regnete wieder, ein verfluchter Mist. Vor wenigen Minuten war es noch schön gewesen, aber diese unheilvollen Wolken hatten sich schon seit einer ganzen Zeit aus Richtung Osten genähert. Der Osten, nie kam etwas Gutes aus dem Osten, so sagte man.
Jenseits der Berge fing ein wildes Land an, dessen Bewohner, Tiere und Pflanzen nicht die Gesetzen gehorchten die in anderen Teilen der Welt galten. Man sprach von grausigen Kreaturen die dort die Wälder durchstreiften und finsteren Kulten längst vergessener Gottheiten huldigten, Gottheiten bei denen die Menschen auch besser daran Taten nichts mehr von ihnen zu wissen... und jetzt auch noch dieser Regen.

Der Junge der von sich behauptete erwachsen geworden zu sein, schlang die Arme um sich und starrte wie gebannt unter dem Blätterdach des Baumes hervor, direkt in die Richtung aus der dicke Tropfen ihm entgegenstürzten, die scheinbar nur Augenblicke davon entfernt waren sich zu einer einzigen Wasserwand zusammenzuschließen. Selbst dieser Goldbaum bot unter diesem Sturzbächen keinen wirklichen Schutz, aber zumindest hatte er es unter die Äste geschafft bevor seine Kleider sich mit Wasser voll gesogen hatten. Auf der anderen Seite, wenn kein Ende des Regens in sich kam, hätte er sich den Sprint die Letzten paar Meter sparen können.
Marin ließ sich seufzend auf eine Wurzel am Stamm fallen, drückte den Rücken gegen den Baum und zog sich eine rabenschwarze und klatschnasse Strähne aus dem Gesicht, die er normalerweise einfach zur Seite gepustet hätte.

Er selbst gab ein Seufzen von sich das entfernt einem "Achverfluchtverdammtnochmal." ähnelte und versuchte dann das Beste aus dieser ungünstigen Lage zu machen. Er zog das kleine Messer von seiner Seite, griff ein umherliegendes Stück Holz, welches zu den jämmerlichen Überresten eines uralten Weidezaunes vor ihm gehörte und begann, mit der verschwindend geringen Hoffnung etwas künstlerisches zu schaffen, Spähne zu produzieren. Zumindest konnte sich Bauer Südend nicht darüber beschweren, dass es dieses Jahr nicht genug Regen gab, auch wenn er es trotzdem tun würde. Wenn man den Worten von Marins Vater glauben mochte, war das eine Familientradition, seitdem Südends Großvater all seine restlichen Kühe verkaufte und das Weideland zu Äckern machte. Der Grund dafür, welcher der Selbe war warum zwischem dem Goldbaum und dem Feld immernoch Teile des Weidezauns vor sich hinrotteten, war dass damals viele Tiere gerissen wurden.
Niemand hatte damals gesehen, was es war, das die Tiere des nachts mit sich nahm und nichts außer Kratz- und Blutspuren zurückließ, doch behauptete man dieser Tage, dass zu der Zeit ein Wolfsrudel in der Gegend gewesen war. Zumindest stand das im Stadtbuch. Die Geschichten die man sich insgeheim erzählte, waren natürlich weit abenteuerlicher und schauriger. Nicht dass ein alleine Wolfsrudel schon aufregend genug gewesen wäre, dass gefährlichste dem man hier in der Gegend begegnen konnte war der große Mastiff des Tavernen Besitzers. Selbst wenn, war der auch nur wirklich gefährlich, wenn man den Fehler machte sich mit einem Schinken in der Hand zu nah an ihn heranzugehen. So gesehen nein, wirklich gefährliche Sachen oder Wesen gab es hier nicht. Und mit Sicherheit keine feuerroten Bestien aus Klauen und Schuppen, die sich des Nachts mit schrillen Schreien und glühenden Augen auf das Vieh herabstürzten und dieses, wie ein dämonische Eule eine kleine Maus, in der Luft verspeisten. Die Erzählungen über dieses Wesen schwankten je nach Jahreszeit und der Dauer, in der kein Barde mehr das Dorf besucht hatte, irgendwo zwischen Geist, Dämon, Drachen und 'Das Böse selbst das aus der dem Pandämonium ausgespuckt wurde'. Grundsätzlich, war sie aber rot und bekam jedes Jahr ein Horn mehr, dass aus ihrem Körper wuchs und verschleppte ihre Opfer in den Wald der sich momentan einige Dutzend Schritt hinter Marin anfing.

Der Junge seufzte und blickte auf das Stück Brett in seinen Fingern, dass er während seinen Gedankengängen lediglich spitz zugeschnitzt hatte, nicht sehr künstlerisch. Marin fragte sich, ob sie einfach nur spät dran war und nun offensichtlich bei dem Regen selbst Unterschlupf gesucht hatte, oder ob sie -wie er befürchtete- ihn versetzt hatte. Er selbst war etwas, wenn auch nicht wirklich viel, zu spät gekommen. Gut, zugegeben es könnte auch sein, dass sie bereits hier gewesen war, das Wetter gesehen hatte und schon wieder daheim im trockenen saß. So gesehen hätte er sie versetzt, das war ja noch schlimmer.
Marin hob den Kopf in den Nacken und schielte den Baum hinauf. Zweiunddreißig Herzen waren es, zweiunddreißig Herzen die man noch mit Sicherheit erkennen konnte. Ein dreiunddreisigßtes würde es heute sicher nicht werden, aber auf der anderen Hand war es auch irgendwie eine blöde Tradition, jedesmal ein namenloses Herz in diesen Baum zu ritzen wenn man mit jemanden 'fest ging' und zumindest konnte der Tag nicht noch schlimmer werden.

Es donnerte.

Und ein gebrülltes und sehr frustriertes: "Ach kommt schon!" wurde vom Regen und einem weiteren Donnern verschluckt, dem ein deutlich sichtbares Blitzen mit sehr kurzem Abstand vorausgegangen war. Fluchend, mit dem Messer und dem angefeilten Zaunpfahlende bewaffnet machte sich Marin auf, verließt die halbwegs trockene Stelle unter dem einzelnen, freistehenden Baum am Rand der Felder und eilte zum Wald um dort Schutz zu suchen.

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Schon seltsam, ich bin den ganzen Tag für die Uni am tippen, und was mache ich wenn ich mir von 2 bis 3 eine Pause gönnen möchte? Ich tippe.

1 Kommentar:

Ice hat gesagt…

nice...bitte mehr davon ;)